Montag, 31. Oktober 2011

Insieme 4

Titel: Insieme 4
Herausgeber: Einzelperson (Stuttgart, blau)  
Erscheinungsdatum: 
Seiten: 136, schwarz-weiß
Preis: 3,50

Kommen wir heute zum im vorletzten Bericht erwähnten Namensvetter. Geplant war ursprünglich ein Magazin, dass von verschiedenen Stadionverbotlern aus der Szene der Stuttgarter Kickers, geschrieben wird. Augenscheinlich beschäftigt sich aber nur noch ein Autor mit dem verfassen von Berichten. Das soll aber keineswegs ein Nachteil sein, denn der Herausgeber schafft es auch alleine ein sehr abwechslungsreiches Heft auf die Beine zu stellen.

Die Nr. 4 umfasst stolze 136 Seiten, schlicht in schwarz-weiß gehalten. Auch beim Layout geht es getreu nach dem Motto „Weniger ist mehr“ schlicht und strukturiert zu. Die größtenteils qualitativ hochwertigen Fotos wissen zu gefallen und unterstreichen das Geschriebene.

Nun zum Inhalt: Von längeren Touren bis hin zu Kurztrips oder Tagesbesuchen in der Umgebung ist alles vertreten. Besonders erwähnenswert ist hier die Tour über den Balkan inkl. Stippvisiten in der Türkei, in Albanien und im Kosovo. Auch ein ausgedehnter Besuch im Westen der iberischen Halbinsel darf nicht fehlen und bildet einen schönen Kontrast zu den Kicks in der Verbandsliga Württemberg. Auch letztere sind aber größtenteils sehr interessant. Amateur-Spiele werden nicht unnötig in die Länge gezogen, sondern man erfährt lustige Hintergrundinfos zu Stadt und Verein. Auch bei sämtlichen anderen Berichten brilliert der Autor mit enormem Hintergrundwissen. Sei es nun zur Landesgeschichte, geografischen Besonderheiten, kulturellen Insidertipps oder Infos zu Verein und Szene. Hier erfährt der interessierte Leser etwas über die Herstellung und Namensfindung von Portwein, dem Sonderstatus des FC Büsingen im Schweizer Fußballverband(wie wird der Länderpunkt eigentlich gezählt? Deutschland oder Schweiz?), den örtlichen Gegebenheiten am Bahnhof in Subotica und den Schmugglertricks in den dort verkehrenden Zügen. Hier ist für jeden etwas dabei.

Ein kurzer Bericht zum Jubiläums-Turnier der Ultras Udinese und ein aufschlussreicher Einblick zur Thematik „Stuttgart 21“ runden das sehr informative Machwerk ab. Wer ein Hopping-Heft mit massig Hintergrundinfos sucht, die sich nicht nur mit Fußball beschäftigen, ist hier richtig. Von mir gibt es eine eindeutige Kaufempfehlung. Beziehen könnte ihr die Hefte über 0711hefte@gmx.de oder im NOFB-Shop.

Grubenfeuer 13


Titel: Grubenfeuer 13
Herausgeber: Ultras Aue 
Erscheinungsdatum: Hinrunde 10/11
Seiten: 94+24, schwarz-weiß
Preis: 3,50


Grubenfeuer, der brennende Kräuterlikör aus Schlettau im Erzgebirge. Ein wohlbekömmlicher… oh hoppla, das ist die falsche Baustelle. Die Spirituosen werden an einem anderen Ort abgehandelt. Hier soll es um das geschriebene Werk gehen. Der Name bleibt aber gleich, Grubenfeuer! Das Zine der Ultras Aue erscheint nunmehr zum dreizehnten Mal und berichtet über die Geschehnisse der Rückrunde aus der Saison 2009/2010. 

Abgesehen vom Innenteil ist das Heft in schwarz-weiß gehalten. Auf den 94 Seiten berichten die verschiedenen Autoren von den Spielen ihrer BSG. Um ein wenig für Abwechslung zu sorgen, werden einige Berichte aus Sicht der gegnerischen Seite abgedruckt, aber auch die eigene Sektion Stadionverbot weiß von ihren Erlebnissen zu informieren. Besonders die Rubrik „Aus Sicht der…“, in der die Ultragruppe vom Kontrahenten zu Wort kommt, weiß zu gefallen. Diese Art der Gegendarstellung ermöglicht es dem Leser direkt zu überprüfen, ob der Autor nicht zu Übertreibungen neigt oder die ein oder andere unangenehme Sache verschweigt. Da es hauptsächlich nur um die Partien der Veilchen dreht, sind die Erzählungen recht ausführlich und detailliert. Manche sind dadurch auch von langatmiger Natur. Am sonst lockeren, abwechslungsreichen Schreibstil gibt es allerdings nichts zu auszusetzen.  

 Die vorliegende Ausgabe ist mit einem 24seitigen Extrablatt ausgestattet, in der die szenenahe Streetcore-Band „Love & Hate“ in einem Interview Rede und Antwort steht. Im Grunde genommen gibt es an dem Heft nicht viel auszusetzen. Auf Hopping-Berichte, Geschichten zu Stadt, Land und Leuten(abgesehen vom Interview), muss der wissbegierige Leser dagegen aber verzichten. Auch der im Osten so beliebte Zahlensalat ist nicht aufzufinden. Deshalb richtet sich meine Kaufempfehlung auch nur an diejenigen, die sich ein genaues Bild über die Ultras Aue verschaffen möchten und eine Vorliebe für detailverliebte Spielberichte haben. Die eingangs erwähnte Kräuterspezialität wird übrigens bevorzugt im Brennpfännchen serviert. Wohl bekomm´s!

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Insieme 14

Titel: Insieme 14
Herausgeber: Viola Fanatics
Erscheinungsdatum: Februar 2011
Seiten: 94, schwarz-weiß, Umschlag farbig
Preis: 4,-

Über den Namen „Insieme“ in Verbindung mit Fanzines, ist der aufmerksame Leser sicherlich schon mal gestolpert. In einer vorhergehenden Ausgabe wurde der Namensvetter aus dem blauen Stuttgart schon einmal rezensiert. Dieses Exemplar stammt allerdings von der Wiener Austria und macht sich mit 94 prallgefüllten Seiten auf meinem Schreibtisch breit. Der ansprechende Einband sowie ein beigelegtes Mini-Poster sind farbig, der Rest ist schwarz-weiß gehalten. 

Das Vorwort verspricht einiges. Spielberichte und zahlreiche Fotos, sollen durch Berichte über Ausflüge nach Essen, bei denen auch nicht der Report von der Weihnachtsfeier der Alten Garde fehlen darf, Eindrücke von der „Pyrotechnik ist kein Verbrechen“-Initiative und weitere Schmankerl ergänzt werden. Die vier Euro, die für das Heft aufgerufen werden, sind für österreichische Verhältnisse wohl in Ordnung. In unserem südlichen Nachbarland sind die Druckkosten wohl etwas höher. Jedenfalls bestätigen das auch die Preise für Fanzines aus Graz und dem grünen Wien. Höhepunkte bei den Spielberichten sind die Europapokaltouren nach Brijeg, Chorzów und Thessaloniki. Nachdem die Busfahrt nach Polen noch problemlos über die Bühne ging, war man froh beim Gastspiel in Thessaloniki überhaupt etwas vom Spiel zu sehen. In der 60. Spielminute trafen die Busreisenden nach 29 Stunden Fahrtzeit ein. Aber das war noch gar nichts. Als der Busfahrer auf dem Rückweg Budapest und Bukarest miteinander verwechselte summierte sich die Dauer der Rückfahrt auf stolze 32 Stunden. Ein Manko bei den Spielberichten ist die etwas zu detaillierte Berichterstattung vom Spiel an sich. Für den violetten Wiener sicherlich interessant, für den neutralen Leser manchmal etwas eintönig.

Aufgefüllt wird das Heft mit kleinen Hoppingtouren, Street-Art und anderen Texten. Etwas befremdlich wirken der Aufruf zur Mitgliedschaft zu Beginn des Heftes und der Abdruck der aktuellen Schal und Aufkleber Kollektion der Viola Fanatics. Das Insieme der violetten Wiener erinnert mich ein wenig an das Phönix aus der Asche aus Karlsruhe. Die Berichte sind zwar um Längen nicht so suffig(die Fotos sprechen zwar hin und wieder eine andere Sprache ;-)), aber Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen. Für diejenigen, die Interesse an dem Heft haben sei gesagt, dass es nicht einfach ist ein Heft zu erstehen. Eine Bestellung ist meines Wissens nicht möglich, aber bei einer Auflage von 450 Heften dürfte mit der Zeit einiges in Umlauf gelangen. Zum Vergleich liegt die Auflage des Tornados Spezial vom Stadtrivalen nur bei 250 Exemplaren.