Donnerstag, 28. November 2013

Zentralorgan Saisonrückblick 2012/2013

Titel: Zentralorgan Saisonrückblick 2012/2013
Herausgeber: Ultras Dynamo
Erscheinungsdatum: Oktober 2013
Seiten: 152, f
Preis:  4,-

Der Saisonrückblick vom Zentralorgan erscheint mittlerweile zum achten Mal und ist eine sichere Bank für gute Unterhaltung. Im gewohnten Design präsentieren die Ultras Dynamo auf 152 Seiten die vergangene Saison. Hochglanz, schöne Bilder und ein ordentliches Layout wollen mit vier Euro bezahlt werden. Das geht soweit in Ordnung.

Inhaltlich fahren die UD die gleiche Linie, wie in den zuvor erschienenen Heften.  Ein Großteil  des Platzes wird den Spielberichten eingeräumt. Hier gibt man sich in der aktuellen Ausgabe wesentlich selbstkritischer, honoriert auch des Gegners Leistungen und  verschweigt auch mal die ein oder andere umgeworfene Würstchenbude und den mit Ordnungsschellen belegten Hopper. Auch das obligatorische Gepöbel gegen Wessiultras wurde etwas heruntergefahren. Dennoch verwendet man immer noch gerne Aussagen, wie „Wenn Dynamo spielt, ist Bürgerkrieg!“. Die Authentizität muss ja gewährleistet sein. ;-)

Für die Statistikfreunde stets ein Highlight: Der Zahlensalat. Nicht nur Infos (Anzahl der Gäste, Kosten für den Eintritt, Anreise, Entfernung) zu den eigenen Spielen, sondern auch Zahlen zu Besuchen bei den Freunden in Zwickau und Sarajevo finden ihren Platz. Diese Besuche werden mit jeweils zehn Seiten Text dokumentiert. Besonders abwechslungsreich sind hier die Stippvisiten bei der Horde Zla in Sarajevo. Sorgte doch die mitgebrachte Elbkaida-Fahne für etwas schlechte Stimmung beim Schiedsrichter. Dieser wollte den Fetzen sogar von der Polizei beim Derby gegen FK Zeljeznicar entfernen lassen. Ein Zaunfahnenspezial, Texte zum Vereinsjubiläum und Lehmanns letzte Worte zur Saison runden das Programm ab. Immerhin vier Seiten beschäftigen sich mit den Aktionswochen „12:12“, die von den Dresdnern aktiv begleitet wurden.

Bestellen könnt ihr das Zine direkt unter www.ultras-dynamo.de (hier ist auch noch die Ausgabe von der Saison 2011/2012 erhältlich), oder im NOFB-Shop. Für manche dürfte das Zentralorgan etwas zu wenig Tiefgang haben, für viele passt es so, wie es ist. Immer schön authentisch bleiben.

Freitag, 8. November 2013

Grenzstadtkurier 7

Titel: Grenzstadtkurier 7
Herausgeber: Whiskykurve FC Kreuzlingen
Erscheinungsdatum: Mai 2013
Seiten: 48,f
Preis: 5 CHF


Zugegeben, weder von der „Whiskykurve“, noch von der Stadt Kreuzlingen hatte ich bis vor ein paar Wochen etwas gewusst. Kreuzlingen liegt idyllisch am Bodensee und ist Nachbarstadt von Konstanz, allerdings auf Schweizer Seite. Im dortigen Hafenareal, das sie anheimelnd „Klein Venedig“ nennen, kickt der Fünftligist FCK. Dessen Fans stehen nicht nur für ausgeprägten Humor und angenehme Lockerheit, sondern hacken im Verhältnis zur Größe des Vereins und der Szene auch richtig in die Tasten.

Neben dem mir vorliegenden „Grenzstadtkurier“ (Nummer 7, erschienen im Mai 2013) existiert mit der „Hafenschlampe“ nämlich sogar ein weiteres Heft aus den Kreisen der „Whiskykurve“, einer relativ losen Zusammenschluss mit Skinhead- und Punk Einfluss. Der etwas spezielle Name der Kurve rührt auch aus einem spaßigem Verständnis, verwurzelt in der englischen Working Class. Zurück zum Heft: Mit „oldschool Fanzine seit 1999“ wird auf dem Titel geworben. Und in der Tat wartet das Heft, im Gegensatz zu klassischen Ultraslektüren, nicht mit sich völlig abfackelnden Kurven oder dicken Graffiti auf, sondern legt den Fokus auf die Geschichte des Clubs – den Titel schmückt daher ein Uralt-Foto aus den 30er-Jahren. Solch akribische Archivarbeit kann letztlich oft dröge präsentiert werden, doch der Macher zieht die Geschichte in kurzweiligen Etappen auf und hängt sogar noch ein paar sensationelle Anekdoten von den Gastspiele West Ham Uniteds ran, die damals ihre Trainingslager-Zelte am Bodensee aufschlugen. 

Allgemein ist das Heft ein kleiner Nostalgiedampfer, wie immer wieder kleine Einwürfe zu alten Spielprogrammen oder das romantisierte Schwelgen über die alten Grounds in Kreuzlingen bestätigen. Auf eintönige Spielberichte wird übrigens verzichtet, stattdessen gibt es ein sechsseitiges Editorial, das über die Entwicklungen der für mich durchweg sympathischen Fanszene und des Vereins informiert. Fanzine- und Buchbesprechungen sowie ein Blick über den Tellerrand nach Norditalien machen das Heft zu einem ernsthaften Anwärter für meinen „Regelmäßig-kaufen-und-lesen“-Bereich. Einziger Minuspunkt ist der, wie so oft bei Schweizer Fanzines, hoch angesetzte Preis von fünf Franken.
 
STS